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Kohlenhydrate zur Energieversorgung!
Trotz einer ausreichenden energetischen Versorgung von täglich 30 bis 35 kcal / kg Körpergewicht findet sich häufig bei Niereninsuffizienz ein zu geringer Kohlenhydratanteil und zu wenig Ballaststoffe bei einem zu hohen Fettanteil in der Kost. Durch die entsprechende Wahl geeigneter Kohlenhydrat- und Ballaststoffquellen kann das Fortschreiten des Untergangs der Nierenfunktion verlangsamt werden.

Tagesbeispiel:
Bei täglich 1800 kcal sollten 900 kcal oder 225 g Kohlenhydrate und 30 g bis 40 g Ballststoffe verzehrt werden. Dies wird an einem fiktiven Tag erreicht durch:
  • 2 Scheiben Roggenbrot + 30 g Speisequark + 2 TL Marmelade
  • 75 g Reis natur + 150 g grüne Bohnen + 1 Gemüsezwiebel
  • 75 g Hirse + 100 g Paprika rot + 100g Paprika gelb
  • 150 g Birne frisch + 150 g Apfel frisch

Obige Nahrungsmittel enhalten zusammen 1050 kcal, 35 g Eiweiß, 212 g Kohlenhydrate, 32 g Ballaststoffe, 1585 mg Kalium und 663 mg Phosphat.

Eine derartig aufgebaute Basisdiät, die selbstverständlich noch durch die entsprechende Menge an Eiweißträger und hochwertigen Fetten ergänzt werden muss, entspricht beispielsweise den Anforderungen an eine Kost bei Niereninsuffizienz.


Mengenvorschläge: 

In welchen Mengen sollen welche Kohlenhydratquellen verzehrt werden und wie erreichen Sie Abwechslung? Auch hier ist die Variation in der Ernährung sehr wichtig.  

Brot bis zu 150 g (circa 3 Scheiben) pro Tag
Grau-, Misch-, Roggen-, Weizenbrot, Weizenvollkorntoast, Vollkornzwieback, Pumpernickel ohne Teigsäuerung, Vollkornbrote ohne Teigsäuerung  

Obst 250 g pro Tag
Bei erhöhten Blutkaliumwerten gegebenenfalls den Kaliumgehalt beachten!  

Getreideprodukte nach dem Energiebedarf
Vollkornnudeln, Hartweizennudeln, Reis natur, Hirse, Buchweizen, Buchweizengrütze, Gerstengraupen Maismehl, Maisgrieß, Vollkorncornflakes, Cornflakes, Cous-Cous, Weizenmehl, Weizengieß, Weizenvollkornmehl, Roggenmehl,  Roggenvollkornmehl, Dinkelmehl, Grünkern, Hafer, Haferflocken

Achtung! Bei hohen Kaliumwerten im Blut muss Vollkorngetreide in viel Wasser gekocht und das Wasser verworfen werden. Ist dies innerhalb der Zubereitung der Speise nicht möglich, ist der Verbrauch gegebenenfalls einzuschränken. Dies gilt insbesondere für Weizenvollkornmehl, Roggenvollkornmehl, Dinkelmehl, Grünkerne
Achtung! Nie Kleie pur oder mit Kleie angereicherte Produkte verwenden!

Sonstiges in Ergänzung zu Getreideprodukten
Batate (Süßkartoffel), Erbsen, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Tobinambur, Zuckermais
Achtung! Bei erhöhtem Blutkaliumwert muss gegebenenfalls auf eine kaliumarme Zubereitung geachtet werden.
Bei erhöhtem Blutphosphatwert sollten Erbsen, Hülsenfrüchte und Zuckermais nur in kleinen Portionen verzehrt werden.


Ballaststoffe: Warum sollen Ballaststoffe gerade bei Niereninsuffizienz nicht vergessen werden?
Da Ballaststoffe im Darmtrakt zu einer vermehrten Ausscheidung von Eiweißabbauprodukten beiträgt, empfiehlt sich eine Aufnahme zwischen 30 g und 40 g.

Welche Ballaststofflieferanten sind problematisch?
Kompliziert wird die Aufnahme dadurch, dass die Ballaststoffe aus den Kohlenhydratträgern Vollkorngetreide und Hülsenfrüchte relativ phosphatreich sind und daher nicht unbegrenzt eingesetzt werden können. Andererseits ist das Phosphat aus diesen Produkten aber nur begrenzt (circa 50%) für die Resorption verfügbar. Letzteres gilt allerdings nicht für Sauerteigprodukte, denn der fermentative Prozess erhöht die Verfügbarkeit von Phosphat.
Solange keine erhöhten Blutkaliumwerte vorliegen sind die Ballaststoffe aus Obst unbedenklich. Gleiches gilt für die Ballaststoffe aus Gemüse. An dieser Stelle soll angemerkt werden, dass die  Artischocke, die Pastinake, die Schwarzwurzel und Topinambur speziell hohe Ballaststoffkonzentrationen, aber auch relativ viel Phosphat und Kalium enthält.

Welche Spezialprodukte gibt es?
Zum Eindicken von Soßen und zur Ballaststoffanreicherung von Mehl kann Guar-Guar (z.B. im Reformhaus oder Naturkostladen erhältlich) verwendet werden. Guar-Guar wirkt sich nachweislich positiv auf den Blutzuckerspiegel aus und erhöht die Ausscheidung von Proteinabbauprodukten.
Gleiches gilt für Indische Flohsamen und Lactulose. Dabei verbessern beide Substanzen zusätzlich die Darmfunktion und gleichzeitig wirken sich die Indischen Flohsamen auf den Cholesterinstoffwechsel positiv aus. Voraussetzung zum Einsatz der genannten Ballaststoffe ist allerdings eine großzügige Flüssigkeitszufuhr, was bei Niereninsuffizienz ohnehin wichtig ist.




last update 07/2012  eigene Veröffentlichungen   Stichwortverzeichnis VDOe zertifiziert Lebenslauf verwendete Literatur © Bettina Schwiegelshohn seit 2001